In Malawi „Geld vom Himmel“ zur Flucht aus der Armut

In einem der ärmsten Länder der Welt wird ein radikales Projekt entwickelt: 71.000 der schwächsten Menschen erhalten eine einmalige Zahlung von fast 500 Euro – ohne jegliche Entschädigung. Der Christian Science Monitor hat diese neue Form der Hilfe, die die Entwicklungsdoktrin auf den Kopf stellt, genauer unter die Lupe genommen.
Mit einer einfachen Benachrichtigung auf ihren Handys im Mai 2024 erhielten Nelson Mdzuma und Magret Zoliyela eine Summe Geld, die sie sich nie hätten vorstellen können: 935.000 malawische Kwacha (460 Euro) pro Person. Das entspricht etwa 550 Dollar, weit mehr, als die meisten Menschen in Chigowo, einem der Tausenden kleinen Dörfer in den Ebenen Zentralmalawis, in einem Jahr verdienen können.
Am Ende einer unbefestigten Straße hatten auch die Nachbarn die gleiche Nachricht erhalten und feierten bereits. Einige jubelten und tanzten, andere eilten zum Markt, um Mais zu kaufen.
Nelson Mdzuma, der Dorfvorsteher, ist stets darauf bedacht, seine Würde zu wahren, doch an diesem Tag spürte er, wie sich sein Gang veränderte. „Das hatte etwas Majestätisches“, erinnert er sich.
Als die Nacht hereinbrach, knieten Mann und Frau auf dem Lehmboden. Magret Zoliyela erinnert sich an jedes Wort seines Gebets: „Herr, du hast uns dieses Geld gegeben. Wir haben es nicht im Schweiße unseres Angesichts verdient. Gib uns die Weisheit, es weise zu verwenden.“
Der auf ihre neuen mobilen Bankkonten eingezahlte Betrag ist Teil eines mutigen Experiments in der internationalen Entwicklungshilfe.
Nutzen Sie das spezielle digitale Angebot, um unbegrenzt auf alle unsere Inhalte zuzugreifen.
Courrier International